inside_out
„inside_out eine sugarcube-Installation“ 2002 im Haus von E.ON Energie
Auf den Spuren des Schriftstellers und Nobelpreisträgers V. S. Naipaul erschloss sich die bekannte Münchner Bildhauerin Nele Ströbel mit ihrer Leidenschaft für Polaritäten die Insel Trinidad. 1996 fotografierte sie eine pittoreske Straßenecke in Port of Spain. Die noch immer bewohnten, ehemals prachtvollen Häuser dort waren so verfallen, dass ihre Wände zu einer gleichsam durchscheinenden Membran wurden, die Privates sichtbar werden ließ.
Diese Aufnahme wurde mithilfe digitaler Verarbeitung in eine großformatige Raumarbeit integriert. „inside_out eine sugarcube-Installation“ spielt mit ihren Proportionen auf einen Zuckerwürfel an, dessen Innenwände das karibische Motiv spiegeln. So entsteht ein begehbarer Schutzraum innerhalb des öffentlichen Ausstellungsraums, welcher dem Besucher eine Art Privatsphäre ermöglicht.
In ihrer neuesten Arbeit thematisiert Ströbel die fließenden Grenzen zwischen privatem und öffentlichem Raum. Diese Dialektik prägt auch die Architektur des Gebäudes in der Brienner Straße, in dessen Herzstück, einer von allen Seiten einsehbaren Piazza, der Kubus schweben wird.
Im Gegensatz zum privaten Innenbereich des Würfels wandern an den unbedruckten Außenflächen sowie im gesamten Raum Projektionen extrem vergrößerter Mikroorganismen entlang. Nele Ströbel beschäftigt sich seit Jahren mit der unglaublichen formalen Vielfalt, der differenzierten Struktur und dem ästhetischen Reiz sog. Radiolarien und Diatomeen (Mikrolebewesen) aus dem Meer, welche sie auch in keramische Objekte übersetzt.
Diese Installation ist eine von unterschiedlichen künstlerischen Positionen, die es im Rahmen eines Ausstellungskonzeptes jungen Künstlern ermöglicht, sich mit der inhaltlichen und formalen Thematik von Arbeits- und Kommunikationsräumen auseinander zu setzen.
Hauptsponsor der „Langen Nacht der Münchner Museen“