In Nomad II setzte ich mich mit der Entmaterialisierung der Bildenden Kunst in Coronazeiten auseinander. Auf der Suche nach der „Stadt als Werkstatt“ im Sinn von Vilém Flusser, besuchte ich in den letzten 6 Monaten Kolleg*innen in ihren Arbeitsräumen in verschiedenen Bundesländern.

Berlin: Claudia Busching, Frankfurt: Birgit Luxenburger, München: Eva Raiser-Johanson, Sybille Rath, Stuttgart: Katrin Ströbel.

Wir tauschten uns, teilweise mehrtägig mit Hilfe von bildnerischen Mitteln im Geiste von André Léroi-Gourhan (Hand und Wort) und Bernhard Waldenfels aus.

Es entstanden vor laufender Kamera gemeinschaftliche Leporellos.

Die Ausgangsbögen aus dickem weißen Papier waren von einer 4,5m langen Rolle als fünfzehn A4 Querformat Seiten gefaltet und geschnitten worden.

Mit diesem Material, Linoldruckstöcken und Stiften reiste ich an.

Es wurde eine jeweils sehr produktive und inspirierende Zusammenarbeit mit Zeichnen, Drucken, Collagieren und Malerei.

Wir kommentierten direkt, analog auf dem Leporello die Arbeit des Gegenübers.

Die Filme habe ich geschnitten und mit dem Duo Brand Rupp vertont.

Ein Preview wurde im Rahmen der Kultouren Berlin Friedenau unter Hinweis der Förderung und Anbringung der Logos von Stiftung Kunstfond und Neustart präsentiert.

Für die entstandene Hymne auf die Arbeit in der Werkstatt und die Freundschaft unter Künstler*innen suche ich nun Ausstellungsorte.

Kern ist ein, mit weißfarbigen Projekt-Motiven bedrucktes großes Zelt in dem sich eine Audio- und Videolounge befindet.

Darum herum sind die Leporellos, Objekte und Raumprojektionen angeordnet.

Das Sideprojekt zur nomadischen Reise einer Schildkröte von Katrin Ströbel und mir soll ergänzend als begehbares Tagebuch gezeigt werden.

Berlin/ München im Oktober 2022 Nele Ströbel