Linolcollagen auf Japanpapier
Meine Linolcollagen entwickeln einen komplexen Themenraum. wie z.B. den ungeheuerlichen Abriss eines denkmalgeschützten Bürogebäudes, der Osram Zentrale München. Diese wurde von meinem Vater dem Architekten Dieter Ströbel gemeinsam mit Henn Architekten gebaut und in deren Abwesenheit ausgestattet. Dieser „Landmarke“ (Zitat Stadtbaurätin Elisabeth Merk), wurde mit Hilfe eines kommerziellen Büros für Denkmalschutz-Rückbau systematisch erst die Fassade und dann auch das gesamte Interieur als denkmalwürdig aberkannt. Das Denkmal wurde abgerissen und von Ortner und Ortner (vormals Hausrucker und Co, Künstlerkollegen aus Wien!) in Betongeld verwandelt. Diese Linolcollage (60cm x 40 cm, Linoldruck auf Japanpapier, nach kolorierte Handabzug, Auflage 10/2022), erzählt davon in epischer Breite.
Zu den Linolarbeiten:
am Beginn des ersten Lockdowns, 2020 hatte ich mir „noch schnell“ eine Rolle Linoleum online bestellt:
Artikel Nr. 23, Berliner rot. Die Rolle 2 Meter breit, 5 Meter Mindestbestellmenge wurde an die „Bordsteinkante“ geliefert, leider wie so oft in diesen Tagen hatte sich die Spedition nicht telefonisch angemeldet. Der Laster war einfach plötzlich da und spuckte die schwere Rolle kostbaren Linoleums aus.
Irgendwie schaffte ich es auf den Gehweg und begann, mitten in der Innenstadt unter den ungläubigen Augen von Nachbarn und Passanten aufzurollen, zu vermessen, aufzuteilen, zu schneiden und wegzuschaffen.
Das war mein Überlebensschatz, Fahren auf Sicht und Schnitzen auf Zeit.
Ich hatte immer wieder Linolschnitte gefertigt, jedoch nie ausschließlich, es war wie ein Sog. Eine, an Jahren alte Freundin meinte nur, dass zwischen den Kriegen und nach 45 viele Künstlerinnen Linoleum als Medium für sich entdeckt hätten. Es kam aus Abbruchhäusern, zwischen Schutt und Asche hervor.
Ich installiere Linoldrucke auf vielerlei Bildträger und immer auch räumlich.