Hortus Conclusus
- Info
- Katalog Reisebericht Nele Ströbel
- DG Galerie München
- Museum Regensburg
- Museum Paderborn
- Klostergarten Marienstern
- Schwäbischen Galerie Oberschönenfeld
- "Der kreisende Hortus" Kunstforum HerzJesu Köln
- “Hortus Conclusus“ in „Langeweile im Paradies“ Bonn
- "Der Andere Garten" Stadtmuseum Deggendorf
- "Der Andere Garten" Galerie im Körnerpark
- Urban gardening in Neukölln
Im Anschluss an das Buch und Ausstellungsprojekt „Hortus Conclusus, ein geistiger Raum wird zum Bild“, in dem ich über die Klausurgärten von Frauenklöstern arbeitete: http://www.nele-stroebel.de/hortusc/dg.htm
bereite ich gerade eine Ausstellung auf 260 m² im Museum Deggendorf vor: Zur Landes Gartenschau entsteht ein begehbares Tagebuch zum urbanen Gärtnern und Guerillagardening in Neukölln, meinem neuen Atelier. Hierzu erscheint in der Reihe des Museums ein Katalog: 84 Seiten, Kunstduck mit vielen Abbildungen und Texten von Wissenschaftlern und Künstlern zum Garten in der Stadt. Herausgeber: Stadtmuseum Deggendorf und Nele Ströbel. Das Buch erscheint als Kunstprojekt im Rahmen der Ausstellung „Der andere Garten“ in der Stadtgalerie im Stadtmuseum Deggendorf.
Gärten sind zeichenhafte, vielfältig konnotierte Räume. Sie inspirieren meine Arbeit zum Hortus Conclusus in der Stadt. Mit diesem „begehbaren Tagebuch“ erzähle ich über die urbanen Gärtnerinnen und Gärtner.
Eigens angefertigte Ton- und Holzobjekte berichten auf Wänden und Böden von verschiedenen Stationen auf meinen Stadtwanderung. Die Zeichnungen und Aquarelle sind über Tapes an die Wand installiert. In der Ausstellung und im Katalogbuch sind Arbeiten zu sehen, die sich mit der bildnerischen Anordnung und Reproduktion von Pflanzen und Bäumen auseinandersetzen. Der Titel Hortus Conclusus, der auf den historischen Gemälden dargestellten geschlossenen Garten der Maria verweist, bedeutet auch für mich eine eigene geschlossene Welt. In dieser arbeite ich auf verschiedenen Ebenen, die teils geschlossen, zurückgezogen sind oder im Außen, auf Bühnen erprobt werden können.
Mein Hortus Conclusus ist ein Raum, wo Realität und Fiktion aufeinander prallen und die Stadt neu erfunden wird. Die Ausstellung wird wandern. Der nächst Ort wird Berlin sein. Das architektonisch gestaltete und ingenieursmässig geplante, vertikale Garten ist ein ungemein aufregender und bedeutender Aspekt der verdichteten Stadt und darf in diesem Buch und der Ausstellung nicht fehlen!
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Katalog Reisebericht Nele Ströbel
Ein geistiger Raum wird zum Bild Ausstellungs- und Buchprojekt | |||
Wanderausstellungen mit ortsspezifischen Rauminstallation zum Thema Klausurgarten mit Holz- und Terrakottaskulpturen, Fotografien, Loops und Zeichnungen. Der Hortus Conclusus, der umfriedete Garten, war eines der beliebtesten Motive in der Kunst des Mittelalters, indem im Rückgriff auf das Hohelied des Salomos die Jungfrau Maria als fruchtbarer, verschlossener Garten gedeutet wurde. Das vorliegende Buch und die Wanderausstellung befassten sich mit den biblischen Wurzeln des Gartenmotivs und dem Hortus Conclusus in der Kunstgeschichte. Es legt die Bedeutung des Gartens als Vision vom Paradies und als Kontemplationsund Rekreationsraum in der klösterlichen Klausur heute dar. Basierend auf Idee und Konzept von Nele Ströbel besuchten zwischen Juli und Oktober 2006 die Fotografin Ulrike Myrzik und die Bildhauerin die »horti conclusi« von 15 Frauenklöstern. Über Gespräche mit den Ordensfrauen, Fotografien, Zeichnungen und deren Umsetzung in plastische Arbeiten spürten sie den Fragen »Wie kann ein Ort Erinnerung speichern?« »Gibt es spezielle Maß- und Ordnungssysteme der umfriedeten Gärten?« »Wie kann Spiritualität im 21. Jahrhundert gelebt und räumlich erfahren werden?« nach. |
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Blick in die Ausstellung im Museum Regensburg
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Blick in die Ausstellung im Museum Paderborn
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Ausstellungsbeteiligung: “Hortus Conclusus“ in „Langeweile im Paradies“
frauenmuseum@bonn-online.com
“Hortus Conclusus“ in „Langeweile im Paradies“ www.frauenmuseum.de läuft noch bis 30.10 Videorundgang durch die Ausstellungsbeteiligung in Bonn.
„Der andere Garten“ Urban Gardening oder der Hortus Conclusus im Kiez. Eine multimediale Stadtwanderung. Die Recherche:
Auf meinen Stadtwanderungen durch die Botanik der Innenstadt sind mir unterschiedliche Formen des Gartens und Gärtnerns in der Stadt aufgefallen:
Speziell in Neukölln gibt es viele Guerillagärtner die Baumscheiben, ganze Grünanlagen oder Leerbrachen bepflanzen und bewirtschaften: Aus Liebe zu Pflanzen , aus Kreativität, aus Sozialromantik, aus Liebe zum Stadtraum, aus persönlichem Engagement, aus Experimentierfreude, aus Anteilnahme, aus Sehnsucht nach einfachem, überschaubarem Tun, aus Lust auf Betätigung im Freien, als Freizeitbeschäftigung, aus Not, als wirtschaftlicher und nachhaltiger Zugewinn, als Kontaktbörse für die ganze Familie, als kulturelle Setzung, als politisches Zeichen, als Sehnsuchtsort, als utopisches Experiment, als Protest gegen Verwahrlosung, Gedankenlosigkeit, Lieblosigkeit, als Trost für so manches, als Zeichen der Hoffnung, als ökologische Setzung, als Rebellion, als Kunstwerk, als Paradigmenwechsel, zur Selbsterfahrung und zum Studium. Das Gärtnern im öffentlichen Raum hat viele Beweggründe.
Die verschiedenen GartenTypen: Die Baumscheibe als Hortus Conclusus am Straßenrand, zwischen Autos und Gehweg: Hier wird mit kleinem Zaun, Sitzbank, Gartenpflanzen liebevoll und oft auch mit finanziellem Einsatz um ein Stück gestaltete Natur vor der Haustüre gekämpft. Ein Dauereinsatz gegen Hundekot, Trunkenbolde und unartige Kiezbesucher. Guerillagardening pur.
Die Kleingartenanlagen mitten in der Stadt mit unterschiedlich strengen Regeln. Es ist wie auf den Friedhöfen: von akribischer Ordnung bis totaler Anarchie alles da. Hier wird auch viel Obst geerntet, Marmeladen kollektiv gekocht. So mancher wohnt den ganzen Sommer hier und untervermietet die Kiezwohnung zum Lebensunterhalt. Manche bleiben auch im Winter, obwohl das Wasser abgestellt wird. Laubenpieper und Datschen Kolonien wie “Volksgärten”, Gartenkolonie “Am Marienfelder Weg” habe abenteuerliche Namen, da sammle ich noch.
Die kollektiv organisierten Zwischennutzungen von Brachen wie Prinzessinnen Gärten, Kids Garten und Tempelhofer Freiheit. Die wilden Gärten und Wagenburgen an Landwehrkanal, Neuköllner Schiffahrtskanal, Teltowkanal.
Der klassische Park wie Volkspark Hasenheide, Körnerpark und Britzer Garten. Die Nutzung des Familiengrabes als Hortus Conclusus und/ oder Wochenenddatsche: Die Hälfte der acht Friedhöfe Neuköllns steht heute als Gartendenkmale unter Schutz. Ansonsten herrscht eine lebendige Vielfalt: Anordnung und Gestaltung der Gräber sind von atemberaubender Lebendigkeit. Auf den Grablegen gibt es Miniaturparks, Wäldchen, Hügelbeete, Cannabis Anpflanzungen, Ikea-Möblierungen, Grabbeigaben vom rosa Barbie-Pferde-Gespann bis hin zum Polizeiauto. Ganze Miniaturmoscheen ersetzten den klassischen Grabstein, Buddha Statuen zwischen akribisch geschnittenen Buchsbaum Heckchen und meterhohen Sonnenblumen. Lavendelbüsche nähren die Stadtbienen. Sonnenschirme und Gartenbänke bieten den Grabbesuchern Komfort. Manches zellophanierte Antlitz auf A4 ist der einzige Grabschmuck. Bei den anonymen Grabfeldern werden gerne die Portraits auf Blumenvasen geklebt. Ein Straus Nelken, ein Gurkenglas und die Oma auf dem Sofa mit ihrem Hunderl drauf. Einige Orte: St. Thomas-Kirchhof am U-Bahnhof Leinestraße, St. Jacobi, St. Michael, Neuer Kirchhof der Luisenstadtgemeinde, Kirchhof V der Jerusalems- und Neuen Kirche, St. Thomas I und Jerusalems- und neue Kirche V, Gartendenkmal Emmauskirchhof, Kirchhof der Jerusalems- und Neuen Kirche, Neuer Garnisonsfriedhof und Türkischer Friedhof.
Die Fotografie und Zeichnung vor Ort
Auf meinen Stadtwanderungen durch das sehr exotische Stadtgrün Neuköllns und Kreuzbergs habe ich viel gezeichnet, fotografiert und mit urbanen Gärtnerinnen und Gärtnern gesprochen. Es sind 3 mit Musik vertonte Videoloops entstanden die kreisend auf einen white cube projiziert werden:
Der Friedhofs und Gießkannen -Loop mit Life and Death vom Balanescu Quartett. Der Baumscheiben und Blumenfenster-Loop Hortus Conclusus, mit den Mysterien Sonaten von Lyriarte. Der Nomadenloop über Tempelhoferfeld, Prinzessinnen- und Kidsgarden mit Belenge Musik aus Westafrika.
Rauminstallation mit Holz- und Terrakottaskulpturen, Fotografien, Videoloops und Zeichnungen
„Der andere Garten“ Die Stadt als Werkstatt im Flusserschen Sinn
Urban Gardening oder der Hortus Conclusus im Kiez
Eine multimediale Stadtwanderung
Die Recherche
Auf meinen Streifzügen durch urbane Botanik sind mir unterschiedliche Formen des Gartens und Gärtnerns in der Stadt aufgefallen:
Speziell in Neukölln gibt es viele Guerillagärtner die Baumscheiben, ganze Grünanlagen oder Leerbrachen bepflanzen und bewirtschaften:
Aus Liebe zu Pflanzen, aus Kreativität, aus Eigensinn, aus Sozialromantik, aus Liebe zum Stadtraum, aus persönlichem Engagement, aus Experimentierfreude, aus Anteilnahme, aus Sehnsucht nach einfachem, überschaubarem Tun, aus Lust auf Betätigung im Freien, als Freizeitbeschäftigung, aus Not, als wirtschaftlicher und nachhaltiger Zugewinn, als Kontaktbörse für die ganze Familie, als kulturelle Setzung, als politisches Zeichen, als Sehnsuchtsort, als utopisches Experiment, als Protest gegen Verwahrlosung, Gedankenlosigkeit, Lieblosigkeit, als Trost für so manches, als Zeichen der Hoffnung, als ökologische Setzung, als Rebellion, als Kunstwerk, als Paradigmenwechsel, zur Selbsterfahrung und zum Studium.
Das Gärtnern im öffentlichen Raum hat viele Beweggründe.
Die verschiedenen GartenTypen im Kiez
Die Baumscheibe als Hortus Conclusus am Straßenrand, zwischen Autos und Gehweg: Hier wird mit kleinem Zaun, Sitzbank, Gartenpflanzen liebevoll und oft auch mit finanziellem Einsatz um ein Stück gestaltete Natur vor der Haustüre gekämpft. Ein Dauereinsatz gegen Hundekot, Trunkenbolde und unartige Kiezbesucher. Guerillagardening pur.
Die Kleingartenanlagen mitten in der Stadt mit unterschiedlich strengen Regeln.
Es ist wie auf den Friedhöfen: von akribischer Ordnung bis zu totaler Anarchie alles da. Hier wird auch viel Obst geerntet, Marmeladen kollektiv gekocht. So mancher wohnt den ganzen Sommer hier und vermietet die Kiezwohnung zum Lebensunterhalt. Manche bleiben auch im Winter, obwohl das Wasser abgestellt wird. Laubenpieper und Datschen Kolonien haben abenteuerliche Namen, die essbare Stadt wohnt hier.
Die kollektiv organisierten Zwischennutzungen von Brachen wie “Prinzessinnen Gärten“, „Kids´ Garden“ und „Tempelhofer Freiheit“.
Die wilden Gärten und Wagenburgen an Landwehrkanal, Neuköllner Schifffahrtskanal, Teltowkanal.
Der klassische Park wie Volkspark Hasenheide, Körnerpark und Britzer Garten.
Die Nutzung des Familiengrabes als Hortus Conclusus und/ oder Wochenenddatsche: Die Hälfte der acht Friedhöfe Neuköllns steht heute als Gartendenkmale unter Schutz. Ansonsten herrscht eine lebendige Vielfalt: Anordnung und Gestaltung der Gräber sind von atemberaubender Lebendigkeit.
Auf den Grablegen gibt es Miniaturparks, Wäldchen, Hügelbeete, Cannabis Anpflanzungen, Ikea-Möblierungen, Grabbeigaben vom rosa Barbie-Pferde-Gespann bis hin zum Polizeiauto. Ganze Miniaturmoscheen ersetzten den klassischen Grabstein, Buddha Statuen zwischen akribisch geschnittenen Buchsbaum Heckchen und meterhohen Sonnenblumen. Lavendelbüsche nähren die Stadtbienen. Sonnenschirme und Gartenbänke bieten den Grabbesuchern Komfort. Manches zellophanierte Antlitz auf A4 ist der einzige Grabschmuck. Bei den anonymen Grabfeldern werden gerne die Portraits auf Blumenvasen geklebt. Ein Strauss Nelken, ein Gurkenglas und die Oma auf dem Sofa mit ihrem Hunderl.
Die Ausstellung
Auf meinen Stadtwanderungen durch das exotische Stadtgrün Neuköllns und Kreuzbergs habe ich viel gezeichnet, fotografiert und mit urbanen Gärtnerinnen und Gärtnern gesprochen.
Es sind 3 mit Musik vertonte Videoloops entstanden die kreisend auf einen white cube projiziert werden:
Der Friedhofs und Gießkannen -Loop mit Life and Death vom Balanescu Quartett.
Der Baumscheiben und Blumenfenster-Loop Hortus Conclusus, mit den Mysterien Sonaten von Lyriarte.
Der Nomadenloop über Tempelhoferfeld, Prinzessinnen- und Kidsgarden mit Belenge Musik aus Westafrika.
Gärten sind zeichenhafte, vielfältig konnotierte Räume. Sie inspirieren meine Arbeit zum Hortus Conclusus in der Stadt. Mit diesem „begehbaren Tagebuch“ erzähle ich über die urbanen Gärtnerinnen und Gärtner, über den spielerisch improvisierten und den Ingenieur mäßig geplanten Umgang mit nomadischen oder vertikalem Grün. Von der Stadt als Werkstatt, als Gewächshaus als entschleunigter Verweilort. In diesem urbanen Labor werden Formen der Zukunft unter improvisierten Bedingungen erprobt.
Eigens angefertigte Ton- und Holzobjekte berichten auf Wänden und Böden von verschiedenen Stationen und Eindrücken auf meinen Stadtwanderungen. Die Marker-Zeichnungen und Aquarelle sind vor Ort entstanden und beförderten einmal mehr das Gespräch mit den Protagonisten. Über Tapes auf die Wand installiert sind sie mit Fotografien und Objektrahmen kombiniert.
Diese“ fiktiven Schaltpläne der Urbanität“ stehen ausgeformten, „musikalischen“ Holzzäunen, „Rasenstücken“ aus Terrakotta für die Wand, (Reliefvariationen Anlehnung an „Das große Rasenstück“ Aquarell von Albrecht Dürer 1503), Filmsequenzen und „Intro-Plastiken“ (klingende, halbkugelförmige Petrischalen aus hochgebrannter Terrakotta als Bodeninstallation), gegenüber.
In der Ausstellung und dem begleitenden Katalogbuch sind Arbeiten zu sehen, die sich mit der bildnerischen Anordnung, komplexen Darstellung und Reproduktion von Pflanzen und Bäumen räumlich auseinandersetzen. Der Titel Hortus Conclusus, der auf den historischen Gemälden dargestellten geschlossenen Garten der Maria verweist, bedeutet eine eigene geschlossene Welt. In dieser arbeite ich auf verschiedenen Ebenen, die teils geschlossen, zurückgezogen sind oder auch im Außen, auf Bühnen erprobt werden können.
Im begleitenden Katalogbuch werden diese künstlerischen Arbeiten neben ausgewählten Fotos und Berichten von engagierten Wissenschaftlerinnen, Aktivisten und Gestalterinnen abgebildet. In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei allen Autorinnen und Interviewpartnern, im Besonderen bei Dipl. Ing. Schirin Taraz für die Einblicke in die Arbeit von WOHA Singapur bedanken.
Mein Hortus Conclusus ist ein Raum, wo Realität und Fiktion aufeinander prallen und die Stadt im Flusserschen Sinn als Werkstatt neu erfunden wird.
Rauminstallation mit Holz- und Terrakottaskulpturen, Fotografien, Videoloops und Zeichnungen
„Der andere Garten“
Urban Gardening oder der Hortus Conclusus im Kiez
Eine multimediale Stadtwanderung
Die Recherche
Auf meinen Streifzügen durch urbane Botanik sind mir unterschiedliche Formen des Gartens und Gärtnerns in der Stadt aufgefallen:
Speziell in Neukölln gibt es viele Guerillagärtner die Baumscheiben, ganze Grünanlagen oder Leerbrachen bepflanzen und bewirtschaften:
Aus Liebe zu Pflanzen, aus Kreativität, aus Eigensinn, aus Sozialromantik, aus Liebe zum Stadtraum, aus persönlichem Engagement, aus Experimentierfreude, aus Anteilnahme, aus Sehnsucht nach einfachem, überschaubarem Tun, aus Lust auf Betätigung im Freien, als Freizeitbeschäftigung, aus Not, als wirtschaftlicher und nachhaltiger Zugewinn, als Kontaktbörse für die ganze Familie, als kulturelle Setzung, als politisches Zeichen, als Sehnsuchtsort, als utopisches Experiment, als Protest gegen Verwahrlosung, Gedankenlosigkeit, Lieblosigkeit, als Trost für so manches, als Zeichen der Hoffnung, als ökologische Setzung, als Rebellion, als Kunstwerk, als Paradigmenwechsel, zur Selbsterfahrung und zum Studium.
Das Gärtnern im öffentlichen Raum hat viele Beweggründe.
Die verschiedenen GartenTypen im Kiez
Die Baumscheibe als Hortus Conclusus am Straßenrand, zwischen Autos und Gehweg: Hier wird mit kleinem Zaun, Sitzbank, Gartenpflanzen liebevoll und oft auch mit finanziellem Einsatz um ein Stück gestaltete Natur vor der Haustüre gekämpft. Ein Dauereinsatz gegen Hundekot, Trunkenbolde und unartige Kiezbesucher. Guerillagardening pur.
Die Kleingartenanlagen mitten in der Stadt mit unterschiedlich strengen Regeln.
Es ist wie auf den Friedhöfen: von akribischer Ordnung bis zu totaler Anarchie alles da. Hier wird auch viel Obst geerntet, Marmeladen kollektiv gekocht. So mancher wohnt den ganzen Sommer hier und vermietet die Kiezwohnung zum Lebensunterhalt. Manche bleiben auch im Winter, obwohl das Wasser abgestellt wird. Laubenpieper und Datschen Kolonien haben abenteuerliche Namen, die essbare Stadt wohnt hier.
Die kollektiv organisierten Zwischennutzungen von Brachen wie “Prinzessinnen Gärten“, „Kids´ Garden“ und „Tempelhofer Freiheit“.
Die wilden Gärten und Wagenburgen an Landwehrkanal, Neuköllner Schifffahrtskanal, Teltowkanal.
Der klassische Park wie Volkspark Hasenheide, Körnerpark und Britzer Garten.
Die Nutzung des Familiengrabes als Hortus Conclusus und/ oder Wochenenddatsche: Die Hälfte der acht Friedhöfe Neuköllns steht heute als Gartendenkmale unter Schutz. Ansonsten herrscht eine lebendige Vielfalt:
Anordnung und Gestaltung der Gräber sind von atemberaubender Lebendigkeit.
Auf den Grablegen gibt es Miniaturparks, Wäldchen, Hügelbeete, Cannabis Anpflanzungen, Ikea-Möblierungen, Grabbeigaben vom rosa Barbie-Pferde-Gespann bis hin zum Polizeiauto. Ganze Miniaturmoscheen ersetzten den klassischen Grabstein, Buddha Statuen zwischen akribisch geschnittenen Buchsbaum Heckchen und meterhohen Sonnenblumen. Lavendelbüsche nähren die Stadtbienen. Sonnenschirme und Gartenbänke bieten den Grabbesuchern Komfort. Manches zellophanierte Antlitz auf A4 ist der einzige Grabschmuck. Bei den anonymen Grabfeldern werden gerne die Portraits auf Blumenvasen geklebt. Ein Strauss Nelken, ein Gurkenglas und die Oma auf dem Sofa mit ihrem Hunderl.
Die Ausstellung
Auf meinen Stadtwanderungen durch das exotische Stadtgrün Neuköllns und Kreuzbergs habe ich viel gezeichnet, fotografiert und mit urbanen Gärtnerinnen und Gärtnern gesprochen.
Es sind 3 mit Musik vertonte Videoloops entstanden die kreisend auf einen white cube projiziert werden:
Der Friedhofs und Gießkannen -Loop mit Life and Death vom Balanescu Quartett.
Der Baumscheiben und Blumenfenster-Loop Hortus Conclusus, mit den Mysterien Sonaten von Lyriarte.
Der Nomadenloop über Tempelhoferfeld, Prinzessinnen- und Kidsgarden mit Belenge Musik aus Westafrika.
Gärten sind zeichenhafte, vielfältig konnotierte Räume. Sie inspirieren meine Arbeit zum Hortus Conclusus in der Stadt. Mit diesem „begehbaren Tagebuch“ erzähle ich über die urbanen Gärtnerinnen und Gärtner, über den spielerisch improvisierten und den Ingenieur mäßig geplanten Umgang mit nomadischen oder vertikalem Grün. Von der Stadt als Werkstatt, als Gewächshaus als entschleunigter Verweilort. In diesem urbanen Labor werden Formen der Zukunft unter improvisierten Bedingungen erprobt.
Eigens angefertigte Ton- und Holzobjekte berichten auf Wänden und Böden von verschiedenen Stationen und Eindrücken auf meinen Stadtwanderungen. Die Marker-Zeichnungen und Aquarelle sind vor Ort entstanden und beförderten einmal mehr das Gespräch mit den Protagonisten. Über Tapes auf die Wand installiert sind sie mit Fotografien und Objektrahmen kombiniert.
Diese“ fiktiven Schaltpläne der Urbanität“ stehen ausgeformten, „musikalischen“ Holzzäunen, „Rasenstücken“ aus Terrakotta für die Wand, (Reliefvariationen Anlehnung an „Das große Rasenstück“ Aquarell von Albrecht Dürer 1503), Filmsequenzen und „Intro-Plastiken“ (klingende, halbkugelförmige Petrischalen aus hochgebrannter Terrakotta als Bodeninstallation), gegenüber.
In der Ausstellung und dem begleitenden Katalogbuch sind Arbeiten zu sehen, die sich mit der bildnerischen Anordnung, komplexen Darstellung und Reproduktion von Pflanzen und Bäumen räumlich auseinandersetzen. Der Titel Hortus Conclusus, der auf den historischen Gemälden dargestellten geschlossenen Garten der Maria verweist, bedeutet eine eigene geschlossene Welt. In dieser arbeite ich auf verschiedenen Ebenen, die teils geschlossen, zurückgezogen sind oder auch im Außen, auf Bühnen erprobt werden können.
Im begleitenden Katalogbuch werden diese künstlerischen Arbeiten neben ausgewählten Fotos und Berichten von engagierten Wissenschaftlerinnen, Aktivisten und Gestalterinnen abgebildet. In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei allen Autorinnen und Interviewpartnern, im Besonderen bei Dipl. Ing. Schirin Taraz für die Einblicke in die Arbeit von WOHA Singapur bedanken.
Mein Hortus Conclusus ist ein Raum, wo Realität und Fiktion aufeinander prallen und die Stadt im Flusserschen Sinn als Werkstatt neu erfunden wird.