black (w)hole leporello
Über das Zeichnen in der orientalischen Stadt bin ich zum Leporello gekommen.
In Damaskus wurde gerade die Wasserleitung erneuert und so waren die Straßen große Baustellen mit Sandbergen von Aushub, alles ungesichert. Ich stieg auf diese Aussichtsplateaus mit gefalteten Papierbögen und skizzierte die Stadt in mein improvisiertes Skizzenbuch trotz Wind und Staub. Bald begann ich auch die Rückseiten zu bezeichnen.
Seither bereite ich handgroße Faltungen aus dickem Papier für jede Reise, jede Erkundung vor.
In Aleppo, Kairo, Genua und auch in Neukölln entstanden Leporellos. Zur Ausstellung „Der andere Garten“ schuf ich einen ganzen Museumsraum mit Leporellowänden in Aquarell und Tusche die teilweise auch cutouts hatten.
Leporello Alben mit fotografischen Stadtansichten gab es schon seit 1890. Sie verbinden beide Genre, sind sozusagen „offene Bücher“.
Das Leporello ist ein räumlicher Verwandter vom Buch, es kann Relief sein, Fläche oder eine geschlossene, runde Form beschreiben wenn sich die beiden Enden berühren. Durch die Beidseitigkeit ist es dabei ein äußerst lebendiges analoges Medium um Geschichten zu erzählen.
Bei der jüngsten Arbeit den black (w)hole leporellos thematisiere ich „schwarze Löcher“ und das „schwarze Ganze“ zugleich in diesen dystopischen Zeiten.