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Not only the outstanding quality of the collection, but also our high level of activity in the areas of research, exhibitions and education guarantee the Artey prominent position in the international & art museum landscape.
 Der Andere Garten

Der Andere Garten

Im Anschluss an das Buch und Ausstellungsprojekt „Hortus Conclusus, ein geistiger Raum wird zum Bild“, in dem ich über die Klausurgärten von Frauenklöstern arbeitete lud mich die Direktorin Birgitta Petschek-Sommer,  zu einer Ausstellung in das  Stadtmuseum Deggendorf ein. Zur Landes Gartenschau entstand auf 260 m² ein gegehbares Tagebuch zum urbanen Gärtnern in Berliner Stadtteil Neukölln meinem neuen Lebensmittelpunkt. Zum Projekt lud ich Sybille Loew ein meine Münchner Atelierpflanzen zu besticken. Es entstand das Subversive Blattwerk.

Zur Ausstellung erschien in der Reihe des Museums ein Katalog: 84 Seiten, Kunstduck mit vielen Abbildungen und Texten von Wissenschaftlern und Künstlern zum Garten in der Stadt.

Im Rahmen von BR-Alpha Kunstraum entstand ein Film über meine Ausstellung und eine Klangperformance auf den Introschalen vom Musiker Zoro Babel.

Gärten sind zeichenhafte, vielfältig konnotierte Räume. Sie inspirieren meine Arbeit zum Hortus Conclusus in der Stadt. Mit diesem „begehbaren Tagebuch“ erzähle ich über die urbanen Gärtnerinnen und Gärtner.

Eigens angefertigte Ton- und Holzobjekte berichten auf Wänden und Böden von verschiedenen Stationen auf meinen Stadtwanderung. Die Zeichnungen und Aquarelle sind über Tapes an die Wand installiert. In der Ausstellung und im Katalogbuch sind Arbeiten zu sehen, die sich mit der bildnerischen Anordnung und Reproduktion von Pflanzen und Bäumen auseinandersetzen. Der Titel Hortus Conclusus, der auf den historischen Gemälden dargestellten geschlossenen Garten der Maria verweist, bedeutet auch für mich eine eigene geschlossene Welt. In dieser arbeite ich auf verschiedenen Ebenen, die teils geschlossen, zurückgezogen sind oder im Außen, auf Bühnen erprobt werden können.
Mein Hortus Conclusus ist ein Raum, wo Realität und Fiktion aufeinander prallen und die Stadt neu erfunden wird. Die Ausstellung wird wandern. Der nächst Ort wird Berlin sein. Das architektonisch gestaltete und ingenieursmässig geplante, vertikale Garten ist ein ungemein aufregender und bedeutender Aspekt der verdichteten Stadt und darf in diesem Buch und der Ausstellung nicht fehlen!

„Der andere Garten“ Urban Gardening oder der Hortus Conclusus im Kiez. Eine multimediale Stadtwanderung. Die Recherche:

Auf meinen Stadtwanderungen durch die Botanik der Innenstadt sind mir unterschiedliche Formen des Gartens und Gärtnerns in der Stadt aufgefallen:

Speziell in Neukölln gibt es viele Guerillagärtner die Baumscheiben, ganze Grünanlagen oder Leerbrachen bepflanzen und bewirtschaften: Aus Liebe zu Pflanzen , aus Kreativität, aus Sozialromantik, aus Liebe zum Stadtraum, aus persönlichem Engagement, aus Experimentierfreude, aus Anteilnahme, aus Sehnsucht nach einfachem, überschaubarem Tun, aus Lust auf Betätigung im Freien, als Freizeitbeschäftigung, aus Not, als wirtschaftlicher und nachhaltiger Zugewinn, als Kontaktbörse für die ganze Familie, als kulturelle Setzung, als politisches Zeichen, als Sehnsuchtsort, als utopisches Experiment, als Protest gegen Verwahrlosung, Gedankenlosigkeit, Lieblosigkeit, als Trost für so manches, als Zeichen der Hoffnung, als ökologische Setzung, als Rebellion, als Kunstwerk, als Paradigmenwechsel, zur Selbsterfahrung und zum Studium. Das Gärtnern im öffentlichen Raum hat viele Beweggründe.

Die verschiedenen GartenTypen: Die Baumscheibe als Hortus Conclusus am Straßenrand, zwischen Autos und Gehweg: Hier wird mit kleinem Zaun, Sitzbank, Gartenpflanzen liebevoll und oft auch mit finanziellem Einsatz um ein Stück gestaltete Natur vor der Haustüre gekämpft. Ein Dauereinsatz gegen Hundekot, Trunkenbolde und unartige Kiezbesucher. Guerillagardening pur.

Die Kleingartenanlagen mitten in der Stadt mit unterschiedlich strengen Regeln. Es ist wie auf den Friedhöfen: von akribischer Ordnung bis totaler Anarchie alles da. Hier wird auch viel Obst geerntet, Marmeladen kollektiv gekocht. So mancher wohnt den ganzen Sommer hier und untervermietet die Kiezwohnung zum Lebensunterhalt. Manche bleiben auch im Winter, obwohl das Wasser abgestellt wird. Laubenpieper und Datschen Kolonien wie “Volksgärten”, Gartenkolonie “Am Marienfelder Weg” habe abenteuerliche Namen, da sammle ich noch.

Die kollektiv organisierten  Zwischennutzungen von Brachen wie Prinzessinnen Gärten, Kids Garten und Tempelhofer Freiheit. Die wilden Gärten und Wagenburgen an  Landwehrkanal, Neuköllner Schiffahrtskanal, Teltowkanal.

Der klassische Park wie Volkspark Hasenheide, Körnerpark und Britzer Garten. Die Nutzung des Familiengrabes als Hortus Conclusus und/ oder Wochenenddatsche: Die Hälfte der acht Friedhöfe Neuköllns steht heute als Gartendenkmale unter Schutz. Ansonsten herrscht eine lebendige Vielfalt:  Anordnung und Gestaltung der Gräber sind von atemberaubender Lebendigkeit. Auf den Grablegen gibt es Miniaturparks, Wäldchen, Hügelbeete, Cannabis Anpflanzungen, Ikea-Möblierungen, Grabbeigaben vom rosa Barbie-Pferde-Gespann bis hin zum Polizeiauto.  Ganze Miniaturmoscheen ersetzten den klassischen Grabstein,  Buddha Statuen zwischen akribisch geschnittenen Buchsbaum Heckchen und meterhohen Sonnenblumen. Lavendelbüsche nähren die Stadtbienen. Sonnenschirme und Gartenbänke bieten den Grabbesuchern Komfort. Manches zellophanierte Antlitz auf A4 ist der einzige Grabschmuck. Bei den anonymen Grabfeldern werden gerne die Portraits auf Blumenvasen geklebt. Ein Straus Nelken, ein Gurkenglas und die Oma auf dem Sofa mit ihrem Hunderl drauf. Einige Orte: St. Thomas-Kirchhof am U-Bahnhof Leinestraße, St. Jacobi, St. Michael, Neuer Kirchhof der Luisenstadtgemeinde, Kirchhof V der Jerusalems- und Neuen Kirche, St. Thomas I und Jerusalems- und neue Kirche V, Gartendenkmal Emmauskirchhof, Kirchhof der Jerusalems- und Neuen Kirche, Neuer Garnisonsfriedhof und Türkischer Friedhof.

Die Fotografie und Zeichnung vor Ort

Auf meinen Stadtwanderungen durch das sehr exotische Stadtgrün Neuköllns und Kreuzbergs habe ich viel gezeichnet, fotografiert und mit urbanen Gärtnerinnen und Gärtnern gesprochen. Es sind 3 mit Musik vertonte Videoloops entstanden die kreisend  auf einen white cube projiziert werden:

Der Friedhofs und Gießkannen -Loop mit Life and Death vom Balanescu Quartett. Der Baumscheiben und Blumenfenster-Loop Hortus Conclusus, mit den Mysterien Sonaten von Lyriarte. Der Nomadenloop über Tempelhoferfeld, Prinzessinnen- und Kidsgarden mit Belenge Musik aus Westafrika.

Rauminstallation mit Holz- und Terrakottaskulpturen, Fotografien, Videoloops und Zeichnungen

 „Der andere Garten“ Die Stadt als Werkstatt im Flusserschen Sinn

Urban Gardening oder der Hortus Conclusus im Kiez
Eine multimediale Stadtwanderung

Die Recherche

Auf meinen Streifzügen durch urbane Botanik sind mir unterschiedliche Formen des Gartens und Gärtnerns in der Stadt aufgefallen:
Speziell in Neukölln gibt es viele Guerillagärtner die Baumscheiben, ganze Grünanlagen oder Leerbrachen bepflanzen und bewirtschaften:
Aus Liebe zu Pflanzen, aus Kreativität, aus Eigensinn, aus Sozialromantik, aus Liebe zum Stadtraum, aus persönlichem Engagement, aus Experimentierfreude, aus Anteilnahme, aus Sehnsucht nach einfachem, überschaubarem Tun, aus Lust auf Betätigung im Freien, als Freizeitbeschäftigung, aus Not, als wirtschaftlicher und nachhaltiger Zugewinn, als Kontaktbörse für die ganze Familie, als kulturelle Setzung, als politisches Zeichen, als Sehnsuchtsort, als utopisches Experiment, als Protest gegen Verwahrlosung, Gedankenlosigkeit, Lieblosigkeit, als Trost für so manches, als Zeichen der Hoffnung, als ökologische Setzung, als Rebellion, als Kunstwerk, als Paradigmenwechsel, zur Selbsterfahrung und zum Studium.
Das Gärtnern im öffentlichen Raum hat viele Beweggründe.

Die verschiedenen GartenTypen im Kiez
Die Baumscheibe als Hortus Conclusus am Straßenrand, zwischen Autos und Gehweg: Hier wird mit kleinem Zaun, Sitzbank, Gartenpflanzen liebevoll und oft auch mit finanziellem Einsatz um ein Stück gestaltete Natur vor der Haustüre gekämpft. Ein Dauereinsatz gegen Hundekot, Trunkenbolde und unartige Kiezbesucher. Guerillagardening pur.
Die Kleingartenanlagen mitten in der Stadt mit unterschiedlich strengen Regeln.
Es ist wie auf den Friedhöfen: von akribischer Ordnung bis zu totaler Anarchie alles da. Hier wird auch viel Obst geerntet, Marmeladen kollektiv gekocht. So mancher wohnt den ganzen Sommer hier und vermietet die Kiezwohnung zum Lebensunterhalt. Manche bleiben auch im Winter, obwohl das Wasser abgestellt wird. Laubenpieper und Datschen Kolonien haben abenteuerliche Namen, die essbare Stadt wohnt hier.
Die kollektiv organisierten  Zwischennutzungen von Brachen wie “Prinzessinnen Gärten“, „Kids´ Garden“ und „Tempelhofer Freiheit“.

Die wilden Gärten und  Wagenburgen an  Landwehrkanal, Neuköllner Schifffahrtskanal, Teltowkanal.


Der klassische Park wie Volkspark Hasenheide, Körnerpark und Britzer Garten.
Die Nutzung des Familiengrabes als Hortus Conclusus und/ oder Wochenenddatsche: Die Hälfte der acht Friedhöfe Neuköllns steht heute als Gartendenkmale unter Schutz. Ansonsten herrscht eine lebendige Vielfalt:  Anordnung und Gestaltung der Gräber sind von atemberaubender Lebendigkeit. musikalischer zaun
Auf den Grablegen gibt es Miniaturparks, Wäldchen, Hügelbeete, Cannabis Anpflanzungen, Ikea-Möblierungen, Grabbeigaben vom rosa Barbie-Pferde-Gespann bis hin zum Polizeiauto.  Ganze Miniaturmoscheen ersetzten den klassischen Grabstein,  Buddha Statuen zwischen akribisch geschnittenen Buchsbaum Heckchen und meterhohen Sonnenblumen. Lavendelbüsche nähren die Stadtbienen. Sonnenschirme und Gartenbänke bieten den Grabbesuchern Komfort. Manches zellophanierte Antlitz auf A4 ist der einzige Grabschmuck. Bei den anonymen Grabfeldern werden gerne die Portraits auf Blumenvasen geklebt. Ein Strauss Nelken, ein Gurkenglas und die Oma auf dem Sofa mit ihrem Hunderl.
Die Ausstellung
Auf meinen Stadtwanderungen durch das exotische Stadtgrün Neuköllns und Kreuzbergs habe ich viel gezeichnet, fotografiert und mit urbanen Gärtnerinnen und Gärtnern gesprochen.
Es sind 3 mit Musik vertonte Videoloops entstanden die kreisend  auf einen white cube projiziert werden:
Der Friedhofs und Gießkannen -Loop mit Life and Death vom Balanescu Quartett.
Der Baumscheiben und Blumenfenster-Loop Hortus Conclusus, mit den Mysterien Sonaten von Lyriarte.
Der Nomadenloop über Tempelhoferfeld, Prinzessinnen- und Kidsgarden mit Belenge Musik aus Westafrika. 
Gärten sind zeichenhafte, vielfältig konnotierte Räume. Sie inspirieren meine Arbeit zum Hortus Conclusus in der Stadt. Mit diesem „begehbaren Tagebuch“ erzähle ich über die urbanen Gärtnerinnen und Gärtner, über den spielerisch improvisierten und den Ingenieur mäßig geplanten Umgang mit nomadischen oder vertikalem Grün. Von der Stadt als Werkstatt, als Gewächshaus als entschleunigter Verweilort. In diesem urbanen Labor  werden Formen der Zukunft unter improvisierten Bedingungen erprobt.
rasenstueck druck (4).JPG
ContainerZeichnung.jpgEigens angefertigte Ton- und Holzobjekte berichten auf Wänden und Böden von verschiedenen Stationen und Eindrücken auf meinen Stadtwanderungen. Die Marker-Zeichnungen und Aquarelle sind vor Ort entstanden und beförderten einmal mehr das Gespräch mit den Protagonisten. Über Tapes auf die Wand installiert sind sie mit Fotografien und Objektrahmen kombiniert.
Diese“ fiktiven Schaltpläne der Urbanität“ stehen ausgeformten, „musikalischen“ Holzzäunen,  „Rasenstücken“ aus Terrakotta für die Wand, (Reliefvariationen Anlehnung an „Das große Rasenstück“ Aquarell von Albrecht Dürer 1503), Filmsequenzen und „Intro-Plastiken“ (klingende, halbkugelförmige Petrischalen aus hochgebrannter Terrakotta als Bodeninstallation), gegenüber.
In der Ausstellung und dem begleitenden Katalogbuch sind Arbeiten zu sehen, die sich mit der bildnerischen Anordnung, komplexen Darstellung und Reproduktion von Pflanzen und Bäumen räumlich auseinandersetzen. Der Titel Hortus Conclusus, der auf den historischen Gemälden dargestellten geschlossenen Garten der Maria verweist, bedeutet eine eigene geschlossene Welt. In dieser arbeite ich auf verschiedenen Ebenen, die teils geschlossen, zurückgezogen sind oder auch im Außen, auf Bühnen erprobt werden können.
Im begleitenden Katalogbuch werden diese künstlerischen Arbeiten neben ausgewählten Fotos und Berichten von engagierten Wissenschaftlerinnen, Aktivisten und Gestalterinnen abgebildet. In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei allen Autorinnen und Interviewpartnern, im Besonderen bei Dipl. Ing. Schirin Taraz für die Einblicke in die Arbeit von WOHA Singapur bedanken.

Mein Hortus Conclusus ist ein Raum, wo Realität und Fiktion aufeinander prallen und die Stadt im Flusserschen Sinn als Werkstatt neu erfunden wird.

Rauminstallation mit Holz- und Terrakottaskulpturen, Fotografien, Videoloops und Zeichnungen

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 „Der andere Garten“

Urban Gardening oder der Hortus Conclusus im Kiez
Eine multimediale Stadtwanderung

Die Recherche

Auf meinen Streifzügen durch urbane Botanik sind mir unterschiedliche Formen des Gartens und Gärtnerns in der Stadt aufgefallen:
Speziell in Neukölln gibt es viele Guerillagärtner die Baumscheiben, ganze Grünanlagen oder Leerbrachen bepflanzen und bewirtschaften:
Aus Liebe zu Pflanzen, aus Kreativität, aus Eigensinn, aus Sozialromantik, aus Liebe zum Stadtraum, aus persönlichem Engagement, aus Experimentierfreude, aus Anteilnahme, aus Sehnsucht nach einfachem, überschaubarem Tun, aus Lust auf Betätigung im Freien, als Freizeitbeschäftigung, aus Not, als wirtschaftlicher und nachhaltiger Zugewinn, als Kontaktbörse für die ganze Familie, als kulturelle Setzung, als politisches Zeichen, als Sehnsuchtsort, als utopisches Experiment, als Protest gegen Verwahrlosung, Gedankenlosigkeit, Lieblosigkeit, als Trost für so manches, als Zeichen der Hoffnung, als ökologische Setzung, als Rebellion, als Kunstwerk, als Paradigmenwechsel, zur Selbsterfahrung und zum Studium.
Das Gärtnern im öffentlichen Raum hat viele Beweggründe.

Die verschiedenen GartenTypen im Kiez
Die Baumscheibe als Hortus Conclusus am Straßenrand, zwischen Autos und Gehweg: Hier wird mit kleinem Zaun, Sitzbank, Gartenpflanzen liebevoll und oft auch mit finanziellem Einsatz um ein Stück gestaltete Natur vor der Haustüre gekämpft. Ein Dauereinsatz gegen Hundekot, Trunkenbolde und unartige Kiezbesucher. Guerillagardening pur.
Die Kleingartenanlagen mitten in der Stadt mit unterschiedlich strengen Regeln.
Es ist wie auf den Friedhöfen: von akribischer Ordnung bis zu totaler Anarchie alles da. Hier wird auch viel Obst geerntet, Marmeladen kollektiv gekocht. So mancher wohnt den ganzen Sommer hier und vermietet die Kiezwohnung zum Lebensunterhalt. Manche bleiben auch im Winter, obwohl das Wasser abgestellt wird. Laubenpieper und Datschen Kolonien haben abenteuerliche Namen, die essbare Stadt wohnt hier.
Die kollektiv organisierten  Zwischennutzungen von Brachen wie “Prinzessinnen Gärten“, „Kids´ Garden“ und „Tempelhofer Freiheit“.

Die wilden Gärten und  Wagenburgen an  Landwehrkanal, Neuköllner Schifffahrtskanal, Teltowkanal.


Der klassische Park wie Volkspark Hasenheide, Körnerpark und Britzer Garten.
Die Nutzung des Familiengrabes als Hortus Conclusus und/ oder Wochenenddatsche: Die Hälfte der acht Friedhöfe Neuköllns steht heute als Gartendenkmale unter Schutz. Ansonsten herrscht eine lebendige Vielfalt:

Anordnung und Gestaltung der Gräber sind von atemberaubender Lebendigkeit. musikalischer zaun
Auf den Grablegen gibt es Miniaturparks, Wäldchen, Hügelbeete, Cannabis Anpflanzungen, Ikea-Möblierungen, Grabbeigaben vom rosa Barbie-Pferde-Gespann bis hin zum Polizeiauto.  Ganze Miniaturmoscheen ersetzten den klassischen Grabstein,  Buddha Statuen zwischen akribisch geschnittenen Buchsbaum Heckchen und meterhohen Sonnenblumen. Lavendelbüsche nähren die Stadtbienen. Sonnenschirme und Gartenbänke bieten den Grabbesuchern Komfort. Manches zellophanierte Antlitz auf A4 ist der einzige Grabschmuck. Bei den anonymen Grabfeldern werden gerne die Portraits auf Blumenvasen geklebt. Ein Strauss Nelken, ein Gurkenglas und die Oma auf dem Sofa mit ihrem Hunderl.
Die Ausstellung
Auf meinen Stadtwanderungen durch das exotische Stadtgrün Neuköllns und Kreuzbergs habe ich viel gezeichnet, fotografiert und mit urbanen Gärtnerinnen und Gärtnern gesprochen.
Es sind 3 mit Musik vertonte Videoloops entstanden die kreisend  auf einen white cube projiziert werden:
Der Friedhofs und Gießkannen -Loop mit Life and Death vom Balanescu Quartett.
Der Baumscheiben und Blumenfenster-Loop Hortus Conclusus, mit den Mysterien Sonaten von Lyriarte.
Der Nomadenloop über Tempelhoferfeld, Prinzessinnen- und Kidsgarden mit Belenge Musik aus Westafrika. 
Gärten sind zeichenhafte, vielfältig konnotierte Räume. Sie inspirieren meine Arbeit zum Hortus Conclusus in der Stadt. Mit diesem „begehbaren Tagebuch“ erzähle ich über die urbanen Gärtnerinnen und Gärtner, über den spielerisch improvisierten und den Ingenieur mäßig geplanten Umgang mit nomadischen oder vertikalem Grün. Von der Stadt als Werkstatt, als Gewächshaus als entschleunigter Verweilort. In diesem urbanen Labor  werden Formen der Zukunft unter improvisierten Bedingungen erprobt.
rasenstueck druck (4).JPG


Eigens angefertigte Ton- und Holzobjekte berichten auf Wänden und Böden von verschiedenen Stationen und Eindrücken auf meinen Stadtwanderungen. Die Marker-Zeichnungen und Aquarelle sind vor Ort entstanden und beförderten einmal mehr das Gespräch mit den Protagonisten. Über Tapes auf die Wand installiert sind sie mit Fotografien und Objektrahmen kombiniert.
Diese“ fiktiven Schaltpläne der Urbanität“ stehen ausgeformten, „musikalischen“ Holzzäunen,  „Rasenstücken“ aus Terrakotta für die Wand, (Reliefvariationen Anlehnung an „Das große Rasenstück“ Aquarell von Albrecht Dürer 1503), Filmsequenzen und „Intro-Plastiken“ (klingende, halbkugelförmige Petrischalen aus hochgebrannter Terrakotta als Bodeninstallation), gegenüber.
In der Ausstellung und dem begleitenden Katalogbuch sind Arbeiten zu sehen, die sich mit der bildnerischen Anordnung, komplexen Darstellung und Reproduktion von Pflanzen und Bäumen räumlich auseinandersetzen. Der Titel Hortus Conclusus, der auf den historischen Gemälden dargestellten geschlossenen Garten der Maria verweist, bedeutet eine eigene geschlossene Welt. In dieser arbeite ich auf verschiedenen Ebenen, die teils geschlossen, zurückgezogen sind oder auch im Außen, auf Bühnen erprobt werden können.
Im begleitenden Katalogbuch werden diese künstlerischen Arbeiten neben ausgewählten Fotos und Berichten von engagierten Wissenschaftlerinnen, Aktivisten und Gestalterinnen abgebildet. In diesem Zusammenhang möchte ich mich bei allen Autorinnen und Interviewpartnern, im Besonderen bei Dipl. Ing. Schirin Taraz für die Einblicke in die Arbeit von WOHA Singapur bedanken.

Mein Hortus Conclusus ist ein Raum, wo Realität und Fiktion aufeinander prallen und die Stadt im Flusserschen Sinn als Werkstatt neu erfunden wird.

Blick in den Katalog „Der Andere Garten“

Birgitta Petschek-Sommer

Vorwort

In welchem Verhältnis steht die Kunst zur Natur?

Mit dieser Frage haben sich Generationen von Kunsthistorikern, Kunstkritikern und Philosophen beschäftigt. Jede Epoche der Kunstgeschichte hat sich mit dem Verhältnis von Kunst und Natur aufs Neue auseinandergesetzt. Kunst und Natur werden oft als Gegenpaar verwendet. Dennoch bleibt die Natur stets eines der Hauptmotive in der Kunst, sei es im Bemühen um eine „naturgetreue Abbildung“ oder in der Auseinandersetzung mit der „ganz eigenen Natur der Kunst“ bis zu Jack Pollocks Aussage „I am nature“.

Schon Claude Monet war sich bewusst, „dass man die Sonne nicht wiedergeben kann, sondern dass man sie mit etwas anderem darstellen muss… mit der Farbe“.

Dieser Künstler war es auch, der sich intensiv auch mit dem Thema „Garten“ auseinandergesetzt hat und auch selbst seinen berühmten Garten von Giverny angelegt hat, als Gärtner und Künstler in einer Person.

Nele Ströbel setzt sich in ihrer Ausstellung für die Stadtgalerie im Stadtmuseum Deggendorf mit einem „anderen Garten“ auseinander. In ihrem letzten Projekt war es noch das abgeschlossene und oft nur Wenigen zugängliche Areal des klösterlichen Gartens, des Hortus Conclusus im klassischen Sinn. Mit ihrem aktuellen Projekt wendet sie sich dem „urban gardening“ in Neuköln zu, einer freien, spontanen Form des Gartens im öffentlichen Raum. Ihre künstlerische Auseinandersetzung, die sich zunächst dem Thema beobachtend von verschiedenen Blickwinkeln nähert, macht auch beim „urban gardening“ unter anderem Aspekte „geschlossener Systeme“ sichtbar, denen durchaus auch die Eigenschaften eines Hortus conclusus innewohnen. Etwa überlagert sie urban „begärtnerte“ Baumscheiben mit Grundrissen barocker Klostergärten und macht so überraschende Bezüge sichtbar.

2014 ist Deggendorf Austragungsort der Landesgartenschau, die sich zum Ziel gesetzt hat „das Areal zwischen der Deggendorfer Altstadt und der Donau nachhaltig zu entwickeln… Im Zentrum der Überlegungen steht, am nördlichen Donauufer einen dauerhaft hochwertigen Grün- und Erholungsbereich für die Bürger der Stadt und ihre Gäste zu schaffen“. Bei den Gartenschauen stehen heute neben den Blumenschauen und gärtnerischen Themen verstärkt landschaftsplanerische und städtebauliche Entwicklungsimpulse im Vordergrund. Die ungeplante, guerillahafte oft anarchische „Rückeroberung“ von Stadtraum durch urbane GärtnerInnen, der sich Nele Ströbel in ihrer künstlerischen Auseinandersetzung widmet, bildet dazu einen reizvollen Gegensatz.

Diese und andere Aspekte von Natur und Kunst aufzuzeigen, hat sich das Deggendorfer Kulturviertel mit seinem Programm „Kunst Dünger“ während der Landesgartenschau in unserer Stadt zur Aufgabe gemacht. Die Ausstellung Nele Ströbels „Der andere Garten_ urban gardening in Neukölln“ in der Stadtgalerie im Stadtmuseum Deggendorf ist ein wesentlicher Beitrag in dieser Programmreihe.

Ich danke an erster Stelle Nele Ströbel, die sich mit ihrer Ausstellung an unserem „Kunst Dünger“ beteiligt. Allen Autorinnen und Autoren, die Beiträge für den Ausstellungskatalog geliefert haben, möchte ich ebenfalls für ihre Mitarbeit danken. Besonderer Dank gilt Dr. Christa Müller für die Anstiftung vieler grünen Innovationen und Schirin Taraz, die sich als Mitarbeiterin von WOHA und Spezialistin für grüne Wohnqualität in Hightech Hochhäusern für den Beitrag der WOHA eingesetzt hat. (oder den Beitrag der WOHA in diesem Katalog ermöglicht hat?).

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Katalog Reisebericht Nele Ströbel

Ein geistiger Raum wird zum Bild Ausstellungs- und Buchprojekt

Wanderausstellungen mit ortsspezifischen Rauminstallation zum Thema Klausurgarten mit Holz- und Terrakottaskulpturen, Fotografien, Loops und Zeichnungen. Der Hortus Conclusus, der umfriedete Garten, war eines der beliebtesten Motive in der Kunst des Mittelalters, indem im Rückgriff auf das Hohelied des Salomos die Jungfrau Maria als fruchtbarer, verschlossener Garten gedeutet wurde. Das vorliegende Buch und die Wanderausstellung befassten sich mit den biblischen Wurzeln des Gartenmotivs und dem Hortus Conclusus in der Kunstgeschichte. Es legt die Bedeutung des Gartens als Vision vom Paradies und als Kontemplationsund Rekreationsraum in der klösterlichen Klausur heute dar. Basierend auf Idee und Konzept von Nele Ströbel besuchten zwischen Juli und Oktober 2006 die Fotografin Ulrike Myrzik und die Bildhauerin die »horti conclusi« von 15 Frauenklöstern. Über Gespräche mit den Ordensfrauen, Fotografien, Zeichnungen und deren Umsetzung in plastische Arbeiten spürten sie den Fragen »Wie kann ein Ort Erinnerung speichern?« »Gibt es spezielle Maß- und Ordnungssysteme der umfriedeten Gärten?« »Wie kann Spiritualität im 21. Jahrhundert gelebt und räumlich erfahren werden?« nach.

 

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Blick in die Ausstellung im Museum Regensburg

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Blick in die Ausstellung im Museum Paderborn

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Blick in die Ausstellung in Kloster St. Marienstern

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Blick in die Galerienach unten
Blick in die Galerienach oben
 
 

Blick in die Ausstellung in der Schwäbischen Galerie Oberschönenfeld

 

 

der kreisende Hortus

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wandelholz und cut outs

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einladungskarte vorne

einladungskarte Text

 

Ausstellungsbeteiligung: “Hortus Conclusus“ in „Langeweile im Paradies“

frauenmuseum@bonn-online.com

https://www.frauenmuseum.de

“Hortus Conclusus“ in „Langeweile im Paradies“ www.frauenmuseum.de läuft noch bis 30.10 Videorundgang durch die Ausstellungsbeteiligung in Bonn.