Zum Abschluss des Workshops wurden die zwölf sehr
unterschiedlichen Segmente des "imbenge-dreamhouse" neu
zusammengestellt. Beginnen wir im Uhrzeigersinn:
Den Eingang hat Alfred mit einem Netzvorhang gefasst und
gestaltet; die obere Mitte markiert eine "analoge CD" aus meiner
Münchner Produktion.
Es folgt Alfred Radebes zweiteiliges Frauenstück "In
Gedenken an den Marsch auf das Union Building in Pretoria 1956".
Sein Rahmen besteht aus zwei Frauenfiguren, einer inneren und einer
äußeren, als Hommage an die Kommunikation der Frauen in
der Welt.
Im nächsten Rahmen hat Pipon weißen Telefondraht
verwebt und mit einem horizontalen Riegel aus rotem Draht
durchkreuzt. Lampen sind darin vernetzt und ergeben eine ruhige,
selbstleuchtende Fläche, die auch zur Projektion dienen
kann.
Mandlas quergestreifte Wand aus gelbem, grünem, rotem und
weißem Telefondraht ist an der Außenseite mit Ikons
bestückt und beschäftigt sich mit Kommunikation im
ländlichen und städtischen Umfeld. Venske &
Spänle installierten in München eine Arbeit mit dem Titel
"Der Knoten - Welcome to Verizon", den sie so beschreiben: "Ein
hoffnungsloser Kabelknoten, ein Chaos, bei dem nicht mehr
entwirrbar ein neues Kabel für jeden neuen Anschluss gezogen
werden muss." Nimmt man den an die Kabelkanäle geketteten
Telefonhörer ab, ertönt vom Band "Welcome to Verizon. You
will be disconnected" als endloses Loop.
Riaan hat im Inneren des "imbenge-dreamhouse" eine Telefonzelle
errichtet. Hörer und Tastatur sind auf eine
südafrikanische Fahne aus Telefondraht montiert. Die Fahne ist
wie ein Mikrochip in einen Rahmen aus gelben Kabelsträngen in
Kabelkanälen gespannt.
"SIT IN / VERWEILE DOCH" heißt mein Beitrag zu den
Wänden des Hauses, ein Zusammenschluss aus der Aufforderung
zum Verweilen in Goethes Faust und der angelsächsischen
Einladung zum Platznehmen. Ein ganz gewöhnlicher afrikanischer
Kunststoffstuhl aus den ausrangierten Beständen des
Documentary Center wurde in fünf gleiche Teile zersägt.
Die einzelnen Segmente erhielten einen Überzug aus
schwarzweiß gestreiftem Telefondraht. Die so entstandenen,
Ikat-ähnlichen Muster erinnern an Barcodes aus dem Supermarkt.
Die einzelnen Teile des Stuhls sind mit dickgezurrten Seilen aus
Telefondraht zu einer rhythmischen Komposition in den Rahmen
gespannt.
Den nächsten Rahmen in unserem virtuellen Rundgang
gestaltete Enoch. Er hat seine längsgestreifte, symmetrische
Farbwand aus blau, grün, weiß, rot und gelb in der
Horizontale durch blaue Spiralen getrennt. Auf der Innenseite
seines Rahmens sind sechs imbenge-Halbkugeln und eine beleuchtete
Maske aus Telefondraht angebracht.
Chiharu ist in einem Hardwarestore auf ein Readymade
gestoßen. Das Holzfenster mit sechs Scheiben ist
flüchtig verleimt und gekittet. In seiner Improvisiertheit
wirkt es wie zerbrechliches Luxusgut für ein shack (einfaches
Holzhaus). Seine Fragilität wird durch das rote Nervengeflecht
aus Telefondraht im Rahmen verankert und zugleich optisch
verstärkt. Inmitten der Synapsen ist eine kleine Tablette
eingewebt, eine ironische Erinnerung an den Kampf gegen den Husten
und Schnupfen: Der Klimawechsel vom winterlichen Deutschland ins
subtropische KwaZulu Natal war für einige am
"imbenge-dreamhouse" Beteiligten nicht ohne Folgen geblieben.
Happiness vollendete in Durban den Rahmen, den Chaifas in
München begonnen hatte. Mit grauem, rotem, grünem, gelbem
und weißem Telefondraht bildete sie horizontale
Farbflächen, auf denen in Zulu die Willkommensworte "SAWUBONA"
aus Draht angebracht sind.
Die zweite Arbeit von Venske & Spänle, wurde ebenfalls
erst in Durban verwirklicht. Ein Digitaldruck zeigt einen
Verteilerkasten für Telefonanschlüsse in Brooklin und
korrespondiert mit ihrer plastischen Arbeit "Der Knoten - Welcome
to Verizon" im Rahmen gegenüber.
Der Rundgang endet bei Zolas Bildrelief aus plastischen Symbolen
für Europa und Afrika. Der Table Mountain, ein Telefon, Big
Five, Fußball und der Eiffelturm mit Funkantenne sind aus
Telefondraht geformt und in den Rahmen eingearbeitet.
Das Haus wurde in Afrika von einem digital bedruckten Textildach
überspannt, das Bildergeschichten aus der Münchner Phase
erzählte. Bei der Tournee des "imbenge-dreamhouse" durch
europäische und afrikanische Museen und Galerien wird nach
meinem Entwurf ein neues Runddach entstehen, auf das afrikanische
Bildgeschichten kompiliert werden. Dieses Mapping soll das Projekt
kontinuierlich begleiten und den prozesshaften Charakter des
"imbenge-dreamhouse" versinnbildlichen.
Die Aktivitäten rund um das "imbenge-dreamhouse" wurden von
den Filmemachern Stefanie Sycholt und German Kral, München,
begleitet und dokumentiert. Zudem entstand Filmmaterial über
die traditionelle Herstellung von imbenge aus Gras. Schauplatz
für weitere Aufnahmen war das private Phansi Museum des
Architekten Paul Mikula in Durban, eine der größten
Zulu-Sammlungen Südafrikas, die zahlreiche
Tongefäße zur Aufbewahrung von Bier mit den in
imbenge-Technik geflochtenen Abdeckungen bewahrt.
Eine Aussage von Zola verdeutlicht, welchen Stellenwert die
gemeinsame Arbeit im Laufe der Zeit für alle Beteiligten
einnahm: "Nun sind wir connected. Lasst uns jedes Jahr ein
'imbenge-dreamhouse' auf einem anderen Kontinent bauen!"
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